Ökonomie der Verbundenheit

Irgendetwas läuft gewaltig schief in der Entwicklung unserer Gesellschaft. Wir alle, ob arm oder reich, spüren, dass wir in der Falle des Geldes sitzen. Ein Einfaches weiter so würde bald die völlige Erschöpfung unseres Planeten bedeuten und kommt für viele nicht mehr in Frage, doch was ist die Alternative? Wie wir den wissenschaftlichen Fortschritt mit einem sinnvollen spirituellen Leben verbinden und dabei unser Geldsystem behalten können, erklärt der amerikanische Philosoph und Mathematiker Charles Eisenstein in seinem neuen Buch »Ökonomie der Verbundenheit«.

Geld und sinnvolles, heiliges, spirituelles Leben mit einer lebendigen Kultur des Teilens, Tauschens und Verschenkens, schließt sich das nicht gegenseitig aus? Aus unserer heutigen Sicht betrachtet schon, denn Geld bedeutet heute Ersatz für alles, was es früher in einem Netzwerk gegenseitigen Austauschs von Geschenken gab. Statt wie früher zum Bauern gehen wir heute in den Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen, statt wie früher die Probleme in der Familie und in Gemeinschaften zu besprechen, bezahlen wir heute einen Therapeuten dafür.

Das Leben ist zur anonymen Privatsache geworden. Intimität und Verbundenheit sind uns unangenehm geworden, obwohl gerade dies die unerfüllten Bedürfnisse unserer Zeit sind. Von jemand anderem wirklich gesehen und gehört zu werden, ist ein tiefes menschliches Bedürfnis, und der Hunger und die Sehnsucht danach sind so sehr Teil unserer Lebenserfahrung, dass wir noch nicht einmal merken, dass uns was fehlt. Wir haben die Ideologie, dass wir eigenständige, getrennte Individuen sind, die miteinander im Wettstreit um knappe Ressourcen stehen und eine Maximierung unseres Eigeninteresses anstreben, so verinnerlicht, dass wir auch dann nicht damit aufhören können, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht und unsere Seele krank wird.

Die Hauptthese des Buchs lautet: Um eine heilige, den Bedürfnissen der Menschen angepasste Ökonomie zu schaffen, ist es notwendig, dem Geld den ursprünglichen Geist des Schenkens, des Teilens und der Großzügigkeit zurückzugeben. Geld war einmal ein Symbol für Dankbarkeit und trat anstelle der persönlichen Anerkennung von Geschenken, als die Reichweite unserer Geschenke über den Kreis der uns bekannten Personen hinausging.

Wie kann Geld wieder ein Tauschmittel werden, dass unseren Bedürfnissen mehr entspricht und das nicht ständig nach mehr Wachstum verlangt und uns zwingt, immer mehr billige und hässliche Dinge zu produzieren, die wir nicht brauchen? Indem wir in uns die Erkenntnis stärken, dass dem Materiellen das Heilige innewohnt. Indem wir unsere Arbeit mit dieser Heiligkeit in Einklang bringen, dann legen wir den gesellschaftlichen und geistigen Grundstein für eine Wirtschaft, in der wir immer mehr von dem, was wir füreinander herstellen und tun, schön, persönlich, lebendig und seelenvoll ist.

Charles Eisenstein macht sieben konkrete Vorschläge für eine humanere Wirtschaft: eine Negativzinswährung, die Abschaffung der ökonomischen Renten, die Internalisierung der sozialen und ökologischen Kosten, die wirtschaftliche Regionalisierung und Einführung von Regiogeld, die soziale Dividende, die wirtschaftliche Rücknahme des Wachstum und die Stärkung der Schenk- und P2P-Wirtschaft. Alles zusammen bildet eine geeignete Alternative zum zinsbasierten Geldsystem: ein Gewebe, eine organische Matrix, deren Entstehung in Zeiten gesättigter Märkte wir schon heute als einen Phasenübergang, eine Metamorphose erleben.

Hier gibts das komplette Buch in deutsch:

http://sacred-economics.com/read-online/sacred-economics-deutsch-einleitung/

 

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